Freitag, 21. September 2012

Mal wieder ein Update

Mir geht’s gut und eigentlich ist alles schon total zum Alltag geworden. In der Schule läuft es so weit ganz gut. In Mathe (wie ihr vielleicht wisst ja nicht gerade mein liebstes und stärkstes Fach) steh ich bis jetzt auf 90%, was mich wirklich stolz macht. Die Noten sind hier werden in % angegeben und von A+ bis F, wobei E allerdings nie vergeben wird und die meisten Schüler mit einem C schon unzufrieden sind. In den anderen Fächern bin ich bis jetzt auch sehr gut.
Wir haben jetzt noch einen zweiten deutschen Austauschschüler auf der Schule der in meinem Geschichtskurs ist. Er kommt aus Hamburg und findet mein schwäbisch sehr amüsant.

Gestern bin ich von British Literature in American Literature gewechselt. In British Literature haben wir bis jetzt „Beowulf“ (das älteste aufgezeichnete Buch Groß Britanniens, ca. aus dem 6. Jahrhundert) und „Sir Gawain and the Green Knight“ gelesen und ich habe einfach nichts verstanden. Ich habe gehofft, dass sich das mit der Zeit gibt, aber eine Englischlehrerin mit der ich mich unterhalten habe hat mir diese Hoffnung genommen und erzählt, dass der deutsche Austauschschüler vom letzten Jahr irgendwann mitten im Jahr aufgegeben hat. Das hieß für mich nichts wie auf zum Guidance (Büro in dem die Stundenpläne und eigentlich alles Organisatorische gemacht wird) zum Umwählen. Meine Ansprechpartnerin, die an dem Tag als ich eigentlich meine Fächer gewählt habe nicht da war hat mich mit den Worten empfangen: „Ich habe mich schon gewundert, dass du nicht schon längst zum Umwählen aufgetaucht bist“. Sie konnte es genau wie jeder andere nicht verstehen, warum ich in British Literature eingeteilt wurde, weil ich ja eigentlich nach Amerika gekommen bin um etwas über die amerikanische Kultur und Geschichte zu lernen. Um in einen Honors-Kurs (auf Gymnasialebene) zu kommen musste ich meinen Bank-Kurs tauschen (zum besseren Band-Kurs, wo ich fast jeden kenne :D) und meinen Sport-Kurs. Da bin ich jetzt leider nicht mehr in einem Kurs mit nur 6 Leuten. Trotzdem fangen wir morgen mit Kanu&Kajak auf dem schuleigenen See an. Leider kann ich jetzt warum auch immer im 2. Halbjahr anstatt Sport kein Anatomy mehr nehmen, was mich echt interessiert hätte und die Lehrerin aus British Literature war auch meine Lieblingslehrerin.
Insgesamt ist die Aussage, dass Schule in Amerika total einfach und stressfrei ist nur teilweise zutreffend. Zugegeben, man kann es sich sehr einfach machen. Wenn man nachmittags keinen Sport macht und nur einfache Kurse wählt ist es echt nicht schwer. Aber wenn man anspruchsvolle Kurse auf Collegeniveau wählt und Sport betreibt, ist man echt beschäftigt und hat relativ wenig Freizeit. Was mir erst hier klar geworden ist: alle High Schools sind Gesamtschulen. Man kann sie also keinesfalls mit reinen Gymnasien vergleichen.

Gestern Abend hatten wir zum zweiten Mal Band-Gesamtprobe. Es gibt ja insgesamt drei verschiedene Band-Kurse und mittwochabends haben wir alle zusammen 2 ½ Stunden Probe. Es ist einfach nur genial weil wir 89 Leute sind und auf einem richtig hohen Level spielen. So wie ich das verstanden habe sind wir auf dem höchsten Level, das High School Bands erreichen können und das Windensemble (der beste der drei Band-Kurse, der auch quasi ein eigenes Orchester ist) hat wohl in den letzten 17 Jahren auf jedem Festival den ersten Platz erreicht. Für mich ist das nicht ganz so einfach, denn obwohl ich einige Jahre mehr als alle anderen schon ein Instrument spiele, bin ich so ein Niveau nicht gewöhnt und schlicht zu langsam für vieles ;-)
Auf jeden Fall ist es echt eindrucksvoll in einem so guten und großen Orchester mit so krassem Sound zu spielen.
Da ich zwischen Cross Country und Band nur knapp 1 ½ Stunden Zeit haben, bleiben ich und ein paar andere einfach in der Schule und bestellen Pizza. Ist zwar total witzig, aber echt blöd wenn man erst um viertel nach neun nach Hause kommt und noch einen Berg Hausaufgaben hat.


Sonntag, 9. September 2012

Schule

Ich schreibe hier mal über einen typischen Schultag. Ich stehe kurz nach 6 auf, und verlasse das Haus um kurz nach 7. Zur Schule gelange ich in einem typischen gelben Schulbus, wie man ihn aus Filmen oder den Simpsons kennt. Wir kommen so um 7:35 an der Schule an und zuerst gehe ich zum Bandroom und verstaue mein Saxophon in meinem Locker. Von dort gehe ich dann entweder direkt in den Unterricht, oder erst zu meinem normalen Locker, in dem ich Büch und so verstaue. Da die frühere Middle School zur High School umgebaut wurde, habe ich in zwei unterschiedlichen Gebäuden Unterricht und die Wege sind ziemlich lang. Wenn ich Gym in der Sporthalle im Gebäude der alten Middle School habe (in meinem Gym-Kurs sind gerade mal 6 Leute) und danach zu Biology im 1. Stock des Hauptgebäudes laufe, reichen mir eigentlich grundsätzlich die 5min Passing-Time nicht aus. Wegen des Rotationssystems habe ich morgens die erste Stunde nie im gleichen Raum und kann deswegen auch nicht immer zu meinem Locker (Hauptgebäude, 1. Stock) gehen. Das ungeschickte ist, dass ich wirklich jede Stunde von einem Gebäude zum anderen laufen muss weil ich eine Stunde im Hauptgebäude, die nächste Stunde im anderen Gebäude, die nächste Stunde dann wieder im Hauptgebäude habe, usw. Das Hauptgebäude hat 5 verschiedene Treppen und ich habe das System noch nicht so ganz verstanden. Ich fühle mich manchmal so wie bei Harry Potter, mit den Treppen, die plötzlich die Position und ihren Zielort wechseln ;-) Es ist auch nicht so wie in Deutschland, dass jede Klasse ihren eigenen Raum hat, sondern jeder Lehrer hat seinen eigenen Raum und die Schüler müssen deswegen laufen. Das schöne daran ist, dass jeder Lehrer seinen Raum total persönlich gestaltet hat.
In der 4. Stunde ist immer Lunch und je nach dem welches Fach man da hat ist man in einer von 3 Lunch-Schichten. Die erste fängt schon um 10:45 an, die letzt geht bis 12:13 und man hat entweder 23 Minuten oder 28 Minuten Zeit zum Essen, was aber bis jetzt immer Locker gereicht hat. In der Cafeteria hat es zwei Ebenen. Die Juniors und Seniors (11.&12. Klässler) sitzen oben an gescheiten Tischen und Stühlen, die 9.&10. Klässler sitzen unten an so Art Campingtischen. Die Erklärung die ich schon mehrmals gehört habe (nur von Juniors und Seniors): "Weil wir besser sind!".
Nach der 6.& damit letzten Stunde um 14:15 renne ich zu meinem Locker und dann zum Bandroom (ganz hinten im Hauptgebäude) und hole mein Saxophon und renne dann zum Lockerroom für Cross Country (ganz hinten im anderen Gebäude), verfluche meinen Locker ein paar mal, bis ich ihn endlich aufbekomme und soll dann um 12:30 umgezogen sein, was aber niemand schafft. 
Nach Cross Country werde ich dann ungefähr um viertel nach 5 entweder an der Schule oder irgendwo anders wo wir trainiert haben abgeholt. Bis ich dann mit Duschen, Essen und Hausaufgaben machen fertig bin, ist es 21-21:30Uhr und ich versuche um 22:00 im Bett zu sein, dass ich irgendwie den nächsten Tag durchhalte.




Geburtstag und 1. Cross Country Meet

Am Mittwoch war ja mein "Sweet 16". In der Schule hab ich von zwei Freundinnen von Lauren (Hostsister) Cupcakes bekommen und von einem Mädchen aus dem Cross Country Team eine Kette. Total süß und vor allem unerwartet :)
Nach der Schule und Cross Country haben wir dann Wiener Schnitzel, Spätzle und Rahmsoße gemacht. Es war perfekt und wie in Deutschland und ich glaube ich habe mich noch nie soo über deutsches Essen gefreut ;-)

Heute Morgen war dann mein erstes Cross Country Meet. Das Rennen war an einer anderen Schule größtenteils im Wald. In einem Rennen starten etwa 100 Mädchen zusammen. Die Strecke war 3,1 Meilen (also 5km)lang. Die schnellsten haben etwas über 18min gebraucht, die langsamsten 31min. Die meisten haben so zwischen 23 und 29min gebraucht und ich war mit knapp über 26min echt gut für mein erstes Rennen überhaupt. Die ganzen Top-Runner sind fast alle 12. Klässlerinnen und haben Cross Country schon in der Middelschool gemacht, also insgesamt 5-6 Jahre. So zwischen der 1. und der 2. Meile und nach ein paar Bergen war ich so kaputt, dass ich gedacht habe es nie im Leben durchhalten zu können. Aber überall an der Strecke stehen Eltern und Freshmen (9. Klässler, haben ihr eigenes Rennen) die anfeuern und immer wenn man jemanden überholt hat, geht es einem wieder besser. Ich wurde zum glück außer ganz am Anfang nicht überholt. Was aber einfach nur genial und der Lohn für die 3 Meilen kurz vor dem Zusammenbruch-Zustand ist, ist das Gefühl, wenn man die Ziellinie sieht. Die Aussicht auf das nahende Ziel ist da nur sekundär wichtig. Das tolle ist die Unterstützung, die man bekommt. Beim Rennen heute ist man von einem Berg quasi Down-Hill ins Ziel gerannt und am Berg standen vielleicht 5 Mädchen, alle von anderen Schulen und haben mir "Go Ponaganset" zugerufen. Das ist das tolle an Cross Country, weil jeder sieht wie hart du gearbeitet hast und dein bestes gegeben hast und das würdigt. Und dann stehen im Zielbereich wie bei Olympia locker 200 Menschen, die einfach nur anfeuern und "Go Ponaganset", "Go Julia", "Great Job" oder so etwas schreien und klatschen und die Stimmung einfach nur genial ist. Ich war so überwältigt von der Unterstützung und dem Teamgeist, dass ich im Ziel fast geheult habe.
Wie vielte ich bin weiß ich leider noch nicht, da es insgesamt 4 Rennen waren und wir nach dem 2. gegangen sind. Ich bin aber von den Ponaganset-Girls als 5. von 11 ins Ziel gekommen und erringe deshalb Punkte fürs Team, weil die ersten 5 einer Mannschaft in der Teamwertung zählen. 


Dienstag, 4. September 2012

Labor Day

3 Schultage habe ich jetzt hinter mir. Meine ganzen Locker (4 an der Zahl: Normaler Locker, Cross Country Locker, Schulsport Locker, Bank Locker) bekomm ich jetzt auf, auch wenn ich die Kombinationen noch nicht auswendig kann.

Wie es mit der Schule läuft, kann ich nach 3 Tagen noch nicht wirklich sagen. In Bio ist hald das Problem das ich die ganzen Begriffe nicht kenne, oder sie nicht erkenne, wenn jemand sie sagt. Außerdem spricht der Lehrer relativ schnell und undeutlich, was die Sache schwerer macht. Aber in stört es nicht, wenn ich irgendjemand frag und die erklärens mir auch alle gerne. In US-History ist das Thema (French Indian War) nicht so mega interessant, und kompliziert dazu. Wir reden aber auch ziemlich viel über andere Themen. Meistens über das tolle Amerika, die tollen Amerikaner, den tollen Dollar und das tolle Rhode Island (Nabel Amerika). Der Lehrer ist aber glücklicherweise nur Patriot und nicht Rassist und disskutiert gerne mit mir über Amerika/Europa/Deutschland als Exportmeister (2011 Deutschland mit 8,3% des Welthandels auf Platz 3 hinter den USA mit 8,4%).
Band wird wahrscheinlich eine Herausforderung, da das Orchester einfach ein höheres Niveau hat als meins in Deutschland. In Spanisch sind wir noch nicht wirklich weit, allerdings helfen mir da meine Französischkenntnisse ziemlich. In Mathe, Deutsch und Sport haben wir noch nichts gemacht. Allerdings hat die Schule einen kleinen See und mein Sportlehrer und gleichzeitig Cross Country Coach hat gemeint, dass wir da mindestens einmal Kanufahren. Da ich immer mehr Leute kenne, sitze ich auch beim Lunch immer bei einer Gruppe und bekomme echt viel mit (z.B. von einem Senior/12. Klässler, der einen 5 Monate alten Sohn hat und die Freundin ist schon wieder schwanger).

Cross Country ist extrem anstrengend, da erstens meine Lungen noch nicht wirklich der Herausforderung gewachsen sind und zweitens meine Beine vor allem nach Bergen extrem schwer sind. Trotzdem macht es Spaß, weil man erst mal im Ziel angekommen, wirklich weiß, was man geschafft hat und außerdem sind die Leute da alle super nett und lustig. Wir haben 6 Tage die Woche practice. Jeden Samstag Morgen um 8!!! und auch jeden freien Tag. Heute war z.B. Labor Day (Tag der Arbeit) und alle hatten frei/keine Schule, trotzdem haben wir von 8 bis 10 trainiert. Da es die Nacht über geregnet hat, sind wir in der Nässe gelaufen und meine schönen weißen Laufschuhe waren danach dunkelbraun. Samstag haben wir nach dem practice Ice Cream Sundae (Eis mit extrem vielen Topings wie Smarties, Gummibärchen, Schokozeugs, Kirschen, Karamelsoße,....) gegessen und ich habe eine Geburtstagstorte bekommen, weil unser Coach nicht gerafft hat, dass ich erst Mittwoch Geburtstag habe. Heute haben wir nach dem practice zusammen gefrühstückt.
Nach dem practice sind Beth (Hostmom) und ich zu Dunkin Donuts und haben Frühstück geholt. Soo lecker! Danach sind wir in eine Mall nach Providence zum Shoppen.

Am Samstag war große Geburtstagsparty für mich, Dan (Hostdad) der zwei Tage nach mir Geburtstag hat und noch für irgendwelche Freunde, die wegziehen. Die ganze Family, die ich ja alle schon kenne und Freunde waren da und es war echt lustig, weil alle total cool und locker drauf sind.